Wissenschaft, schafft keine Wahrheit, sie nähert sich ihr - immer wieder

Es ist nicht zentrale Aufgabe der Wissenschaft, eine Hypothese zu konstruieren und dann zu beweisen, dass sie stimmt.

Es ist Teil der Aufgabe der Wissenschaft zu versuchen Hypothesen solange zu widerlegen, bis alle wissenschaftlichen Mittel dazu erschöpft sind.

Wenn die Hypothese dann noch nicht widerlegt ist und unabhängige Fachleute nach eingehender Plausibilitätsprüfung, Prüfung der Quellen und der Datenintegrität keine konträre Meinung oder Zweifel an den Ergebnissen haben, stellt die Wissenschaft fest, dass die Hypothese mit grösstmöglicher Wahrscheinlichkeit gemäss heutiger Erkenntnisse und Mittel diese Erkenntnisse zu sichern, der Wahrheit sehr nah kommt.

Inklusive der Möglichkeit, dass neue Erkenntnisse diese Einschätzung ändern können. Das bedarf aber weder eines laut geäusserten Zweifels oder des Drucks eines Entscheidungsträgers, sondern einem wissenschaftlich integeren Prozesses, siehe oben.

Bei derlei solider wissenschaftlichen Arbeit ist es auch wichtig, dass neben Herangehensweise und Annahmen auch die momentanen Grenzen der wissenschaftlichen Möglichkeiten, die Vorläufigkeit der Erkenntnisse und natürlich eventuelle Abhängigkeiten (und dadurch potentielle Interessenskonflikte) klar benannt werden.

Leider wird die Wissenschaft von weniger bewanderten, geduldigen und reflektierten Mitbürgern aus einer unrealistischen und grundfalschen Erwartungshaltung diskreditiert, die der Wissenschaft vorwerfen frühere Erkenntnisse zu revidieren. Der Drang nach Verbindlichkeit ist verständlich aber mit Blick darauf, was Wissenschaft leistet schlicht unrealistisch und falsch.


Jens Thieme

Playing hard, living loud, moving around fast, resting deep and enjoying it all.

https://jens.thie.me
Previous
Previous

Of distance and closeness around 911

Next
Next

Science, does not create truth, it approaches it - again and again.