gambit

himmelvolle stille
der neugeborenen seelenleere
getauscht gegen
höllenleere feuersfülle
glutgleißender giertracht
sektorenweise mit arithmetischer genauigkeit berechnet
ausglühend
ausgetropft
schreistickig schachzugfordernd
berauscht am phallinen klopfen
in einsamer mehrkörperlichkeit aus der (wie zufällig) zuweilen ein drittes bein oder ein fünfter arm herauswächst
vom unbehauenen holzklotz
zur hyperkitscherotischen onaniegallionsfigur
dem abgrund zugeneigt
vom hämmern (wie wild) und klebrigen kotzen
an unbedeutend nutzlosen tagen
ganz blöde und klumpig geliebt
abgelutscht
ausgesengt
wie holzkohle aufbereitet
zum letzten gebrauch
danach bleibt nichts als leere
himmelvoll still
und urzeitlich rein

*Hier klicken zum Start des Gedichtbandes -> “Kopfgeburt - mit der Glocke am Kragen” von Jens Thieme, 1992.
Jens Thieme

Playing hard, living loud, moving around fast, resting deep and enjoying it all.

https://jens.thie.me
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